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zur Besttigung eines Ehebundes gezwungen, bei welchem ein Theil die Pflichten seiner Kirche verletzte und sich tatschlich von ihr lossagte. Die Ausfhrung der Cabinetsordre erregte daher groe Unzufriedenheit. So lange indessen der damalige Erzbischof von Kln, Graf Spiegel zum Desenberg lebte, der einer freieren Ansicht huldigte, blieb Alles ruhig. Papst Pius Viii. erlie der diese Angelegenheit ein Breve, welches als ein Zugestndni angesehen wurde, aber eine doppelte Auslegung zulie. So kam zwischen der preuischen Regierung und den rheinisch-westflischen Bischfen eine Uebereinkunft zu Stande (19. Juni 1834), in welcher letztere versprachen, sich in Bezug auf die gemischten Ehen den Staatszesetzen fgen zu wollen. Als aber im Jahr 1835 Graf Spiegel zum Desenberg starb, wurde der bisherige Weihbischof von Mn-ster, Baron Droste von Vischering, sein Nachfolger auf dem erzbischflichen Stuhle zu Kln, ein Mann von geringer Befhigung, aber ein entschiedener Anhnger seiner Kirche. *) Er hatte die Uebereinkunft vom 19. Juni 1834 angenommen und eine Zeit lang befolgt, als pltzlich der rmische Stuhl die Einsegnung jeder gemischten Ehe ohne vorheriges Ver-sprechen der katholischen Kindererziehung entschieden verbot. Droste von Vischering glaubte sich dem Willen des Papstes unterwerfen zu mssen. Eine Vereinbarung der protestanti-scheu Staatsgewalt mit den Tendenzen der Hierarchie schien unmglich. Nach fruchtlosen Unterhandlungen wurde er auf kniglichen Befehl am 20. November 1837 verhaftet und als Staatsgefangener nach der Festung Minden abgefhrt. Dasselbe Schicksal traf in der Folge aus gleichem Grunde auch Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, der am 6. October 1839 auf die Festung Kolberg abgefhrt wurde.
Dieses Verfahren brachte allenthalben ein der preuischen Regierung nachtheiliges Aufsehen hervor. Der Papst legte gegen die dem Erzbischof von Kln widerfahrene Behandlung
*) Um dieselbe Zeit wurden die Schriften des verstorbenen Pro-fessors Hermes, der, ohne der katholischen Glaubenslehre entgegen zu treten, diese mit der Vernunft in Uebereinstimmung zu bringen suchte, vom Papste verboten.
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und demokratische Wahlformen ausgesprochen waren. Da aber dieser Entwurf keine Partei befriedigte, so gab dessen Verwerfung den Anhngern des Sarner Bndnisses den Plan zu einer Gegenrevolution an die Hand, Alt-Schwyz, wo der reactionre Oberst Abyberg den Schild erhob, suchte sein ab-gefallenes Auer-Schwyz, Basel-Stadt sein untreues Basel-Land mit Waffengewalt wiederzugewinnen. Aber die Tages-satzung traf Maregeln, diesem Treiben entgegenzutreten und hatte bald 20,000 Mann unter Waffen. Basel-Stadt und Alt-Schwyz muten sich unterwerfen und der Sarnerbund sich auflsen. Am 17. August 1833 wurden Basel-Stadt und Basel-Land als besondere unabhngige Kantone anerkannt, und das Staatsvermgen, das Kriegsmaterial, selbst das Universittsgut unter ihnen getheilt. Zwischen Alt-Schwyz und Auer-Schwyz wurde die frhere Einheit hergestellt.
In der Folge wurde das Heeres- und Zollwesen fr die Gesammtheit der Kantone geordnet. Sonst kam es zu keiner Neugestaltung der Bundesacte, und Ruhe und Eintracht fanden auch jetzt in der Schweiz keinen Boden. Religise Ghrung zwischen der orthodoxen und rationalistischen Partei des Protestantismus, die von den Ultramontanen genhrt wurde, lieen keinen Frieden aufkommen; dazu kamen Zer-Wrfnisse mit den Nachbarstaaten Wegen der Aufnahme so vieler politischer Flchtlinge, welche die Schweiz zu einem Heerde revolutionrer Umtriebe machten.
Die religisen Kmpfe nahmen ihren Fortgang. Da die Jesuiten in Freiburg und Wallis bedeutende Erziehungs-anstalten hatten, durch welche die Spannung erhht wurde, so beschlossen sieben Kantone in einer Conferenz zu Baden, die Kirche der Staatsgewalt unterzuordnen, und diesem Beschlsse gem wurden die Klster in Aargau unter weltliche Verwal-tung gestellt. *) Als dagegen von Seiten der Ultramontanen Widerstand erhoben wurde, verfgte die radicale Regierung
*) In Zrich veranlate die Berufung des Dr. Strau, des Verfassers des Leben Jesu" (worin die in den Evangelien berlieferte Lebensgeschichte Jesu als Mythe dargestellt wird), als Lehrer der Sog-matit an der Universitt solche Ausregung (1839), da die Berufung sistirt werden mute.
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kanische, der die gemachten Zugestndnisse nicht gengten. Da nun Ferdinand Ii. ein dem Parlament eingerumtes Recht, die Verfassung zu reformiren, spter zurcknahm, so fam es am 15. Mai, wo die Kammern erffnet werden sollten, zu einem Kampfe, in dem die kniglichen Schweizertruppen Sie-ger blieben. Nun berlieen sich Soldaten und Lazzaroni dem Morden und Plndern. Ferdinand Ii. hielt sich an seine Versprechungen nicht mehr gebunden und begann jetzt mit mehr Hrte und Willkr als vorher zu regieren. Das Hlfs-corps, das unter Wilhelm Pepe dem König von Sardinien zum Beistand nach Norditalien zog, erhielt Befehl zum Rck-zug; aber Pepe weigerte sich und wandte sich mit 1500 Mann nach Venedig, bei dessen Verteidigung er sich auszeichnete. In Sicilien war indessen am 13. April der König von Neapel von beiden Kammern einstimmig der sicilianischen Krone fr verlustig erklrt worden. England begnstigte eine Trennung Siciliens von Neapel, der Frankreich entgegen war, um den englischen Einflu auf der Insel nicht vorwiegen zu lassen. Whrend sich König Ferdinand nach den Siegen Radetzky's den constitutionellen Institutionen immer feindseliger zeigte, und die am 1. Juli erffneten neapolitanischen Kammern bis zum 3. November vertagte, wurde die Wiedereroberung Sici-liens mit desto grerem Eifer betrieben. Eine Flotte mit 8000 Mann ging unter Filangieri, Fürsten von Satriano, nach der Insel (6. September). Die Stadt Messina wurde von der Flotte und der Citadelle, die im Besitz der Neapolitaner geblieben war, Tag und Nacht bombardirt, wodurch der schnste Theil der Stadt zu einem Schutthaufen wurde, dann erstrmt und ausgeplndert. Die franzsischen und englischen Kriegsschiffe nahmen die Flchtigen auf, verhielten sich aber sonst neutral. Auf Vermittelung der Admirale derselben kam es zu einem Waffenstillstand. Whrend die Sicilianer in Parteien gespalten waren, berief ihr Ministerium den Polen Mieroslawski zum Oberbefehlshaber, und dieser warf sich nach Catania. Als am 29. Mrz 1849 der Waffenstillstand abgelaufen, griff Filangieri Catania an; die Neapolitaner wur-den zurckgeschlagen, aber die nachrckenden Schweizer er-strmten nach verzweifeltem Widerstande die Stadt (6. April 1849). Nun zog Filangieri nach Palermo, wo die Macht-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Wilhelm Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Norditalien Venedig Sicilien Neapel England Neapel Frankreich Messina Catania Catania Palermo
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gegen den Bischof nicht strenger als gegen jeden Anderen vorgegangen war, so lag doch in diesem Falle in dem Versah-ren der Regierung ein Migriff, der von den Belgiern als Verhhnung ihres Glaubens betrachtet wurde und den tiefsten Ha des Klerus gegen den König hervorrief. Die Geistlich-feit fhlte sich in ihren innersten Interessen verletzt, als der König das gesammte Unterrichtswesen, in dem sie ein ihr mit Recht zukommendes Gebiet sah, unter weltliche Behrden stellte. Gymnasium und Elementarschulen wurden dadurch gehoben und ein sogenanntes philosophisches Collegium" zu Lwen gegrndet, dessen Vorlesungen Jeder, der ein geistliches Amt beanspruchte, eine Zeit lang besucht haben mute. Der König wollte hierdurch die ffentliche Erziehung verbessern und ein aufgeklrtes Geschlecht heranbilden, aber wenn auch in dem Collegium Nichts gegen das katholische Dogma gelehrt wurde, so war es der Geistlichkeit schon deshalb verhat, weil es von einem protestantischen Fürsten ausging, und diese wandte sich nur um so mehr der Richtung der Jesuiten und Ultramon-tanen zu. Das ganze Volk aber sah in der Weisung, das Hollndische als amtliche Sprache zu betrachten, nur eine Ab-hngigkeit von Holland und eine Unterdrckung der belgischen Nationalitt, und murrte laut, da es zur Tilgung der hol-lndischen Staatsschuld herangezogen und deshalb mit neuen Steuern belastet ward.
Als der König im Sommer 1829 eine Reise durch Bel-giert machte und berall mit groen Ehren und Freudenbezeu-gungen empfangen wurde, lie er sich hierdurch der die wahre Stimmung des Volkes vllig tuschen. In Lttich erklrte er den Staatsbehrden, er wisse nun, was er von den angeb-lichen Beschwerden zu halten habe, man danke das Alles den Absichten einiger weniger, die ihre Sonder-Interessen htten, ein solches Betragen sei infam. Das Wort zndete, und in Flandern, dem Heerde der klerikalen Opposition, bildete sich ein Orden der Infamen", dessen Mitglieder eine Medaille trugen, die ein offenes Buch darstellte, mit der Aufschrift: fideles jusqu' l'infamie!" mit Anspielung auf den Wahl-spruch der ehemaligen Geusen: Getreu bis zum Bettelsack!" (fideles jusqu' la besace!).
Der Geist des Widerstandes und der Abneigung gegen
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Hauptstadt gekommen, und aus Frankreich hatten sich viele Revolutionre, die mit der Errichtung des Julithrones unzu-frieden waren, nach Brssel in Bewegung gesetzt. Diese stell-ten die Unentschlossenst des Sicherheitsausschusses der Menge als Verrath an der gemeinsamen Sache dar. Die National-garde ward entwaffnet und eine neue Behrde unter dem Namen Centralausschu" aus Ultramontanen und Radicalen eingesetzt (21. Sept.).
Aus die Kunde von diesen Vorgngen gab der König seinem Sohne den Befehl zur Besetzung Brssels. Prinz Friedrich beging jetzt den Migriff, in einem Aufrufe von Antwerpen aus die Anstifter der ganzen Bewegung mit den hrtesten Strafen zu bedrohen und die Ablegung der braban-tischen Farben zu verlangen. Diese Haltung des Prinzen brachte alle Parteien, auch die Gemigten, gegen ihn in die Waffen. Als er nach einigen Gefechten in die Stadt eindrang, entstand ein furchtbarer Kampf. In den Hauptstraen waren Barricaden errichtet, aus allen Fenstern ward auf die Trup-Pen gefeuert, Steine wurden geschleudert und siedendes Oel herabgegossen. Mehrere Gebude gingen in Flammen auf. Von allen Seiten kam bewaffnete Hlfe herbei; franzsische Offiziere und der Spanier Juan van Halen hatten die Lei-tung der Menge bernommen, die auch mit Artillerie versehen war. Nach mehrtgigem erbitterten Kampfe mute sich Prinz Friedrich in der Nacht vom 26. auf den 27. September mit groem Verluste zurckziehen.
Whrend des Kampfes war eine provisorische Regierung gebildet worden, in der auer anderen Fhrern der aus der Verbannung zurckgekehrte de Potter seinen Sitz hatte. Mit Kraft und Sicherheit ergriff sie die Zgel ; ihren Anord-nungen wurde pnktlich Folge geleistet, und eine einheitliche Richtung beseelte die ganze Bewegung. Auch die Belgier im hollndischen Heere stellten sich unter die Nationalfahne. Die Wahlen zu einem belgischen National - Congre wurden aus-geschrieben.
Die Generalstaaten hatten unterdessen die Trennung Bel-giens von Holland ausgesprochen, und der König sandte den Prinzen von Dramen als Statthalter der sdlichen Provinzen, der von Antwerpen aus (5. Dct.) den Belgiern alle ihre frher
7 *
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Antwerpen
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nur in diesem Sinne, unter dem Vorwande, die Reorganisa-tion berbrde das Land mit Steuern. *) Vertagungen und Auflsungen erfolgten, als zuletzt das liberale Ministerium entlassen wurtie, **) und am 9, October 1862 von Bismarck-Schnhausen , frher preuischer Bundestagsgesandter, an die Spitze eines Ministeriums trat, das aus entschiedenen Gegnern des parlamentarischen Regimentes bestand. Der neue Premier-minister ging mit aller Energie und Entschiedenheit auf sein Ziel los und erklrte: Preußen mu seine Kraft zusammen-halten fr den gnstigen Augenblick, der schon einigemal ber-pat ist, Preuens Grenzen sind zu einem gesunden Staats-krper nicht gnstig. Nicht durch Reden und Majoritts-beschlsse werden die groen Fragen der Zeit entschieden dies ist der Fehler von 1848 und 1849 gewesen , sondern durch Blut und Eisen." Ohne sich um die Opposition des Abgeordnetenhauses, welches das Budget fr die Reorganisation jedes Jahr verwarf, zu bekmmern, fhrte er den Staats-haushalt auch ohne Finanzgefetz und erklrte auf die Ver-Weigerung einer Anleihe ganz offen, er werde in diesem Falle die Mittel, deren er bedrfe, nehmen, wo er sie bekomme/' Inzwischen war die neue Heereseinrichtung tatschlich durchgefhrt, deren wesentliche Bestimmungen folgende sind: Wh-rend bis dahin der Soldat, der mit 20 Jahren ins Heer eintrat, drei Jahre in der Linie und zwei in der Reserve diente, dann zur Landwehr berging, der er bis zum 32. Lebensjahre im ersten, bis zum 39. im zweiten Aufgebot angehrte, so wurden jetzt statt 40,000 Rekruten jhrlich 63,000 ausgehoben und damit bei Festhaltung der dreijhrigen Dienst-Pflicht die Friedensstrke des Heeres von ca. 150,000 Mann auf ca. 213,000 Mann erhoben; die Zahl der Linieninfanterie-
*) Nach dem Landtag von 1861 begab sich der König zu seiner Gemahlin nach Baden-Badsk. Hier machte ein Student Namens Oscar Becker einen Mordversuch auf ihn, unter dem Vorwande, der König sei der politischen Bestimmung Deutschlands nicht gewachsen. Der Mrder wurde zu 20jhriger Zuchthausstrafe verurteilt. Der König, zum Glck nur leicht verwundet, erhielt von allen Seiten zahlreiche Beweise lebhafter Theilnahme.
**) Im Juli 1862 erfolgte von Seiten Preuens die Anerkennung Victor Emanuels als Knigs von Italien.
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aufgeschreckten Despoten wandte sich jetzt gegen die besiegten Parteien Frankreichs. Einige Journale wurden sofort unter-drckt und Frankreich in fnf groe Militrbezirke getheilt, an deren Spitze je ein Marschall stand. Doch dies gengte noch nicht. Ein Sicherheitsgesetz" ward der Kammer vor-gelegt, das Gefngnistrafe von einem Monat bis zu zwei Jahren und Geldstrafen von 100 bis 2000 Francs fr Alle festsetzte, welche, um den ffentlichen Frieden zu stren oder Ha und Verachtung gegen die Regierung zu erregen, im In- oder Auslande gewhlt oder Einverstndnisse unterhalten htten; jeder Verurtheilte konnte um der allgemeinen Sicher-heit willen" in Frankreich oder Algerien internirt oder aus dem franzsischen Gebiete vertrieben werden. Zur Verhngung dieser Sicherheitsmaregeln reichte es hin, da das betreffende Individuum dem Minister des Innern durch den Prfecten des Departements, den dort commandirenden General und den Generalprocurator bezeichnet wurde. Dieses schreckliche Gesetz, das, wenn man wollte, gegen Jedermann gerichtet werden konnte, wurde am 18. Februar 1858 im gesetzgebenden Krper mit 217 gegen 24 Stimmen angenommen. Der Senat gab diesem an knechtischen Sinne Nichts nach. Die Ausfhrung dieses Gesetzes ward dem General Espinasse, einem unwissenden, rohen Soldaten, bertragen, der zum Minister des Innern ernannt war. Nun ward eine frmliche Proscription ins Werk gesetzt, und die geringfgigsten Anlsse, eine eintrgliche Stelle, die man fr einen Anhnger der Regierung erledigen wollte, ja sogar ein aufrhrerische Schwelgen" (un silence seditieux) gengte, Familienvter den Armen der Ihrigen zu entreien und unter Schimpfreden und rohen Mihandlungen nach Algerien oder Cayenne zu schicken. So breitete sich eine schmhliche Tyrannei der ganz Frank-reich aus, und erst nach einiger Zeit lenkte der Kaiser all-mhlich wieder in gemigtere Bahnen ein. Nach dem sieg-reichen Kriege in Oberitalien (1859) erlie er am 15. August, am Napoleonstage, wo das Heer seinen Triumpheinzug feierte ein Amnestiedecret, in welchem er Allen, die wegen politischer Vergehungen verurtheilt oder der allgemeinen Sicherheit wegen gemaregelt waren, vlliges Vergessen des Geschehenen zu-sicherte. Die meisten Fhrer der Parteien, die im Auslande
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreich Algerien Algerien Oberitalien Napoleonstage
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liefen: Die Presse wird fr Druckschriften unter 20 Bogen durch die Cenfur beschrnkt, in Mainz eine Central - Untersuchung -Kommission zur Bestrafung demagogischer Umtriebe eingesetzt, die Burschenschaften und Turnanstalten werden verboten und die Universitten unter die Aufsicht von Re-gierungs-Bevollmchtigten gestellt. Gern htte Metternich da-mals auch die Verfassungen der Mittelstaaten beseitigt, aber die Regenten derselben sahen in diesen von Anfang an ein Mittel, in der ffentlichen Meinung und bei ihren Vlkern als populr zu erscheinen, und waren nicht geneigt, sie auf-zuheben.
Die Karlsbader Beschlsse konnten erst durch die Zu-stimmung der Bundesversammlung zur allgemeinen Geltung ge-langen. Diese, die bis dahin kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, besttigte dieselben nicht nur in ihrer Sitzung vom 20. September 1819, sondern legte sich auch das Recht bei, die Einzelstaaten zur Vollziehung ihrer Beschlsse ntigenfalls mit Waffengewalt zwingen zu knnen.
Bald traten die Wirkungen der Karlsbader Beschlsse ins Leben. Die Mainzer Untersuchungs-Commission verfgte viele Verhaftungen, ihre Acten thrmten sich zu Bergen auf, aber von einer Verschwrung war Nichts zu entdecken, weil es eben keine gab. Aeuerungen der Mistimmung von jun-gen, berspannten Leuten in Briefen, Reden und Gedichten war Alles, was man fand. Die verdchtigen Professoren wurden auer Dienst gesetzt; so der alte Patriot E. M. Arndt in Bonn, Fries in Jena. Oken sollte seine Zeitschrift Isis" unterdrcken, zog es aber vor, mit ihr nach der Schweiz zu wandern. Grres erlie im Jahr 1819 eine flammende Flugschrift: Deutschland und die Revolution", worin er die deutschen Fürsten warnte, durch ihr Verfahren nicht die wirk-liche Revolution heraufzubeschwren Seine Prophetenstimme, damals verlacht, ging dreiig Jahre spter in Erfllung. Grres entging dem gegen ihn erlassenen Verhaftsbefehl durch die Flucht nach der Schweiz.
Die Beschlsse von Karlsbad erschienen dem Fürsten Met-ternich noch nicht ausreichend, den Geist der Demagogie vollends auszurotten. Am 25. November 1819 trat in Wien aber-mals ein Minister-Congre unter seinem Vorsitz zusammen,
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Extrahierte Personennamen: Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Bonn Jena Deutschland Schweiz Karlsbad Wien
tischen Schiffes, wo er die Theilnehmer seiner Verschwrung verrieth und Verzeihung erlangte. Die Verhafteten wurden sofort freigelassen. Eine knigliche Proclamation setzte das Volk vom Sachverhalt in Kenntni, und dieses schmhte nun den Infanten, der indessen trotzig zu den Fenstern der Kajte, wo er gefangen sa, herausschaute und seine Cigarre rauchend, an den Vorbergehenden seinen Hohn auslie. Um ihn der Volkswuth zu entziehen, schickte ihn der König ins Ausland (Mai 1824). Die Knigin, die sich krank stellte, wurde in einem Kloster bewacht. Der König berief nun die alten Cortes von Lamego*), um mit ihnen Verbesserungen im Staate zu berathen. Unter englischer Vermittlung kam auch eine Vershnung zwischen dem König und Don Pedro zu Stande, und Johann verstand sich dazu, die Selbststndig-keit und Unabhngigkeit des Kaiserthums Brasilien auszu-sprechen (1825).
Schon im folgenden Jahre (10. Mrz 1826) starb König Johann Vi., nachdem er seine Tochter Jsabella an die Spitze einer Regentschaft gesetzt hatte. Sein Sohn, Don Pedro, Kaiser von Brasilien, verzichtete auf die Krone Portugals zu Gunsten seiner siebenjhrigen Tochter Maria da Gloria, unter der Bedingung, da sie sich mit ihrem Oheim Don Miguel vermhlen sollte. Zugleich verlieh er den Portugiesen eine freisinnige, nach dem Vorbilde der franzsischen entworfene Verfassung (carta de Lei), die auch Don Miguel in Wien beschwor. Zwar erhob auf Anstiften der verwittweten Knigin die Gegenpartei einen Aufstand gegen die Constitution, und rief Don Miguel als unumschrnkten König aus, aber ein englisches Heer landete in Lissabon, und der Aufstand wurde bald unterdrckt. Im Februar 1828 erschien Don Miguel in Lissabon, wo er bei seiner Verlobung mit Donna Maria als Regent die Verfassung zum zweiten Male beschwor. Aber allen Eiden zum Trotz lste Don Miguel die Cortes auf und berief die alten Cortes von Lamego, die ihn seiner Verpflich-
*) Alphons I. hielt 1143 zu Lamego den ersten Reichstag ab, orbnete auf demselben die Thronfolge, bestimmte die Rechte des Abels und gab eine stnbtfche Verfassung, die unter dem Namen Satzungen von Lamego" Jahrhunderte lang das Grundgesetz der portugiesischen Monarchie blieb.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann König_Johann_Vi Johann Jsabella Don_Pedro Maria_da_Gloria Maria Donna_Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Kenntni Brasilien Brasilien Wien Lissabon Lissabon Abels
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Umsturz der Verfassung. Ein gewisser Thistelwood, ein An-Hnger Hunts, gedachte hierbei die Rolle eines zweiten Cati-lina zu spielen, wurde aber verrathen und mit vier seiner Genossen hingerichtet (Mai 1820).
Mitten in diese Aufregung fiel der Thronwechsel und der knigliche Ehescheidungsproze. König Georg Iii. war am 29. Januar 1820 in Wahnsinn gestorben, und der Prinz-Regent ihm als Georg Iv. gefolgt. Seine Gemahlin Karo-line hatte seit 1814 in Italien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und sogar eine Zeit lang im Oriente gelebt, berall aber die Rcksichten des Anstandes und der Schicklichkeit, die sie gerade bei ihrem hohen Range htte beachten sollen, schwer verletzt. Sie stand in einem vertraulichen Verhltnis^ zu einem Kammerdiener Namens Bergami, der von ihr zum Baron und Kammerherrn erhoben wurde und ihr steter Be-gleiter war. Jetzt nach dem Tode Georgs Iii. kehrte sie im Juni 1820 zum Schrecken ihres Gemahls nach England zu-rck, entschlossen, ihre Rechte als Knigin aufs Aeu erste zu vertheidigen. Da lie der König am 5. Juli eine Anklage beim Oberhause gegen sie vorbringen und beantragen, da sie wegen Ehebruchs vom Könige geschieden und des Titels einer Knigin von England verlustig erklrt werden sollte. Zeugen aus allen Lndern, wo die Knigin gelebt hatte, waren vor-geladen worden, und wenn auch die Aussagen derselben theils geradezu erfunden, theils sehr bertrieben waren, so stellten sich doch rgerliche Scenen der König und Knigin heraus, und ein groer Leichtsinn im Verhalten der Letzteren blieb unzweifelhaft. Aber die Stimme des Volkes sprach sich, was ein Zeichen des tiefen Hasses gegen Georg Iv. war, offen fr die Knigin aus, deren Name in jenen Tagen in ganz England hochgefeiert war. Der Jubel erreichte den hchsten Grad, als am 2. November 1820 die dritte Lesung der Bill nur mit einer Majoritt von 9 Stimmen durchgegangen war, und die Minister nicht mehr wagten, sie vor das Unterhaus zu bringen, sondern zurcknahmen. Doch ward die Knigin, da sie nicht frmlich freigesprochen war, nicht in die von ihr verlangten Rechte eingesetzt. Als sie im folgenden Jahre mit ihrem Gemahl zugleich gekrnt zu werden verlangte, wurde sie zurckgewiesen und nicht einmal ihre bloe Anwesenheit
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